Wer kennt das nicht: Seit Jahren liegen verstaubte Umzugskartons im Keller oder auf dem Dachboden. Dinge, die schon seit langem nicht mehr vermisst wurden oder von denen man gar nicht mehr wusste, dass sie noch da sind. Darunter finden sich aber auch längst vergessene Schätze aus einer anderen Zeit.
Caro, ehemalige Pfadfinderin aus Greifswald, hat einen solchen Karton kürzlich von ihrem Dachboden geholt. Zur Vorbereitung auf die nächste Grönlandfahrt der Pfadfinder*innen im August 2020 suchte sie nach praktischen Dingen, die auf einer solchen Fahrt nicht fehlen dürfen. Alle fünf Jahre fahren Pfadfinder*innen aus M-V und Hamburg in die Arktis: mindestens vier Wochen wandern sie dann mit Rucksack und Zelt in Grönland oder Spitzbergen. Auch in diesem Jahr sind wieder aktive Gruppenleiter*innen und ehemalige Pfadfinder*innen des PBMV und des Hamburger PBN gemeinsam unterwegs.
Den Karton, den Caro öffnete, hatte sie vor fast 10 Jahren gepackt und seitdem nicht mehr geöffnet. Darin fand sie all ihre Fahrtengegenstände, die sie in ihrer Zeit als aktive Pfadfinderin regelmäßig auf ihren Fahrten benutzt hatte. Von 1995 bis 1998 war sie Sippenführerin in Greifswald und nebenher Stammesführerin und in der Bundesführung des PBMV. Bis 2004 war sie regelmäßig mit anderen Pfadis in M-V, Deutschland und Europa unterwegs. Nach ihrer aktiven Zeit im PBMV ließ sie die Lust am „auf Fahrt sein“ aber nicht los: mit Freunden, die sie im PBMV kennengelernt hatte, war sie auch in den Jahren danach jedes Jahr auf Großfahrt. Dann gingen die Fahrten aber in weiter entfernte Länder. Mehrmals ging es zum Beispiel nach Nepal und Tibet: immer mit dabei waren die Dinge aus dem nun verstaubten Umzugskarton vom Dachboden.
Ein Blick in den Karton zeigt ein buntes Sammelsurium an Dingen. Neben Fahrtengegenständen, die jede/r Pfadfinder*in im PBMV auch heute noch hat, wie ein Poncho, Brettchen oder eine Kalebasse, finden sich dabei auch besondere Stücke, die für Caro mit vielen schönen Erinnerungen verknüpft sind. Ein kleines Klappmesser zum Beispiel. „Dieses Messer habe ich 1998 auf unserer Türkeifahrt auf einem Basar gekauft. Es besteht aus Ziegenhorn und ich hatte es seitdem auf jeder Fahrt in meiner Hosentasche“, erzählt Caro. „Den Kohtenleuchter habe ich auf dem Winterlager im Jahr 1994 angefertigt. Das war das erste Winterlager des PBMV überhaupt.“ An den Kohtenleuchter hatte Caro in den letzten Jahren schon öfter gedacht, weil sie ihn auf den Sippenführer*innenfahrten in Irland und letztes Jahr im Iran bereits vermisst hatte. Jetzt kommt der Leuchter in Grönland wieder zum Einsatz.
„Es ist schon erstaunlich, wie viele Erinnerungen in einem einzigen Karton stecken können.“ Die Sehnsucht danach, wie früher so oft auf Fahrt zu sein und abends am Lagerfeuer in der Kohte zu sitzen, ist Caro deutlich anzumerken. „Dabei ist es so einfach! Ein paar Freunde fragen, eine Kohte besorgen, Sachen packen, Wanderschuhe an und los geht’s.“
Einen solchen Karton mit „alten Pfadfindersachen“ haben sicher noch viele ehemalige Pfadfinder*innen des PBMV. Schaut doch mal wieder hinein, vielleicht ist es mal wieder ein Anlass, sich mit Freunden zu verabreden und wieder gemeinsam auf Fahrt zu sein.

Das Klappmesser von dem türkischen Basar. Ein samischer Kaffeebeutel aus Lappland, den Caro seit 1996 auf jeder Fahrt mit dabei hatte. Eine alte Trinkflasche aus dem Karton. Im Karton fanden sich auch noch Caros Gewürzbehälter. Salz und Pfeffer dürfen auf einer Fahrt nicht fehlen. Ein paar Würfel und Jonglierbälle. Das ist der erste Prototyp des heutigen „Affen“ aus dem Jahr 1995. Vorher gab es nur Schweizer Fellaffen oder unpraktische Trekkingrucksäcke. Dieser Kohtenleuchter wurde auf dem ersten Winterlager des PBMV im Jahr 1994 von Caro angefertigt. Unten dran ist noch ein Gewicht, damit der Leuchter nicht so wackelt.